Die Styles der Yamaha Begleitautomatik stellen zu jeder Main Variation (A-D) je ein Fill-In sowie ein separates Break Fill zur Verfügung. Diese beinhalten sowohl eine Variation im Rhythmuspattern (Spuren RHY1 und RHY2) als auch in den Begleitspuren (BASS, CHD1, CHD2, PAD, PHR1, PHR2). Fill-Ins und Breaks sind generell eintaktig.
Prinzipiell kann man zu jedem beliebigen Zeitpunkt ein Fill-In oder Break Fill auslösen. Allerdings wird die Begleitautomatik nur das spielen, was zum gegebenen Zeitpunkt sinnvoll ist:
- Ein Fill-In des Rhythmuspattern kann problemlos zu jedem Zeitpunkt gestartet werden. Das aktuell erklingende Pattern wird nahtlos durch das Rhythmuspattern des Fill-In ersetzt.
- Anders verhält es sich mit der übrigen Begleitung. Würde man ein bereits erklingendes Begleitmuster mitten im Takt einfach abbrechen und durch ein neues ersetzen, gäbe es einen deutlichen Bruch, denn im allgemeinen passen die musikalischen Inhalte nicht so zusammen, dass ein nahtloser Übergang machbar wäre. Deshalb werden die Begleitspuren eines Fill-In prinzipiell nur in voller Länge abgespielt, was aber nur möglich ist, wenn das Fill-In zu Taktbeginn ausgelöst wird.
Gerade aber das Begleitmuster eines Fill-In kann erheblich zur Abwechslung im Spiel beitragen. Es lohnt sich daher, es nicht dem Zufall zu überlassen, welche musikalischen Inhalte genau abgerufen werden. Entscheidend ist dabei der Zeitpunkt des Abrufs, hier demonstriert am Style LiveSoulBand, Variation C:
Beispiel 1a (Fill-In spät ausgelöst: nur Rhythmussektion)
Hier wird das Fill-In spät ausgelöst, die Rhythmussektion spielt das Fill-In, während die übrige Begleitung unbeeindruckt das Pattern der Variation C weiter spielt. Ganz anders klingt es, wenn das Fill-In zu Taktbeginn ausgelöst wird:
Beispiel 1b (Fill-In zu Taktbeginn ausgelöst: Rhythmussektion und Begleitung)
Die Bläsersektion setzt hier deutliche Akzente! Mit gezieltem Timing lässt sich so die Begleitung wesentlich abwechslungsreicher und authentischer gestalten.
Bei einem Break Fill stoppt typischerweise die Begleitung und das Schlagzeug spielt einen kurzen Solo Part. Entscheidend ist dabei wiederum der Zeitpunkt. Nur wenn das Break Fill zum Taktbeginn gestartet wird, wird das volle Pattern abgerufen und die Begleitung verstummt wirklich. Ist man zu spät dran, erklingt dagegen das Break Fill der Rhythmusspuren zusammen mit der Begleitung der Main Variation. In diesem Fall ertönt also kein Break im eigentlichen Sinne, sondern eher eine weitere Fill-In Variation, hier demonstriert am Style 70’sChartSoul:
Beispiel 2a (Break Fill spät ausgelöst: nur Rhythmussektion)
Lediglich das Schlagzeug unterbricht seinen Spielfluss, während die Begleitung konstant durchgehalten wird. Das Resultat ist in sich nicht stimmig. Drückt man jedoch die Break Taste zum Taktbeginn, ist Schlagzeug und Begleitung perfekt aufeinander abgestimmt, ein echtes Break die hörbare Folge:
Beispiel 2b (Break Fill in zu Taktbeginn ausgelöst: Rhythmussektion und Begleitung)
Anmerkung: einige Styles enthalten kein Break im eigentlichen Sinne, weil es stylistisch nicht passt, hier erklingt in beiden Fällen eine weitere Fill-In Variante.
Der richtige Zeitpunkt für ein komplettes Fill-In / Break Fill
Möchte man das Fill-In oder Break Fill komplett abrufen, so ist der dafür richtige Zeitpunkt theoretisch exakt der Taktanfang. Praktisch wird aber kein menschlicher Spieler dieser Welt den Taktanfang genau treffen. Daher erlaubt die Begleitautomatik, von diesem Zeitpunkt etwas abzuweichen und sowohl etwas früher oder auch etwas später das Fill-In / Break komplett auszulösen, und zwar exakt bis zu eine Achtelnote früher oder später.
Es ist dabei von Vorteil, wenn man das Fill-In vor dem Taktbeginn auslöst (grüner Bereich der folgenden Grafik). In diesem Fall spielt nämlich die Begleitautomatik die aktuelle Variation zu Ende und startet exakt zu Taktbeginn das gewünschte Fill-In oder Break.
- Ab 1/8 vor Taktanfang:
Das Fill-In oder Break wird im folgenden Takt komplett abgerufen. - Bis zu 1/8 nach Taktanfang:
Der Anfang des Fill-In oder Break fehlt, der Rest wird komplett abgerufen. - Im „grauen“ Bereich: Es werden nur die Schlagzeug-Parts des Fill-In oder Break abgerufen.
Löst man dagegen nach Taktbeginn aus (also im roten Bereich der Grafik), besteht folgendes Problem: die Begleitautomatik hat ja schon die ersten Noten der aktuellen Variation erzeugt. Diese müssen nun abgebrochen werden und durch das Fill-In oder Break ersetzt werden. Der bereits erwähnte musikalische Bruch ist also unvermeidbar, wobei es von den musikalischen Inhalten der Variation und des Fill-In abhängig ist, wie sehr der Bruch als störend empfunden wird.
Im folgenden Audiobeispiel (Style MovieSoundtrack Variation B) enthält das Break gleich zu Taktbeginn in den Begleitstimmen ein Sforzato:
Beispiel 3a (Break Fill vor oder exakt am Taktbeginn ausgelöst)
Löst man dieses Break zu spät aus, geht dieses Sforzato völlig verloren, es bleibt lediglich ein akzentuierter Schlagzeugeinsatz:
Beispiel 3b (Break Fill erst nach Taktbeginn ausgelöst)
Gestartetes Fill-In wieder stoppen
Sobald ein Fill-In oder Break einmal gestartet ist, kann man es mit einem Druck auf die selbe Taste auch wieder stoppen. Diese Funktion ist aber mit Bedacht einzusetzen, falls ein komplettes Fill-In inklusive der Begleitspuren gespielt wird. Denn dabei wird tatsächlich das Fill Pattern abgebrochen, und der Rest des Taktes durch die Main Variation ersetzt, was evtl. unpassend klingen wird. Geeignet ist diese Funktion daher eher, um eine Fehlbedienung schnell wieder zu korrigieren.
Im folgenden Beispiel (Style BaroqueAir) wird im Fill-In B ein kurzes Motiv eingeflochten:
Beispiel 4a (Fill-In komplett)
Ein Abbruch des Fill-In mit obiger Methode zerstört dieses Motiv und sollte also unterlassen werden:
Beispiel 4b (Fill-In komplett abgerufen, dann aber abgebrochen)
Auto Fill-In einmalig ignorieren
Das Stoppen des Fill-In lässt auch einsetzen, um bei eingeschaltetem Auto Fill-In einen Wechsel in der Variation vorzunehmen, ohne dass das Fill-In tatsächlich erklingt. Dazu drückt man die Taste der neuen Variation schnell zweimal hintereinander. Allerdings ist dies meist nur zu Taktbeginn zu empfehlen, da es ansonsten möglicherweise zu einem unpassendem Übergang führt.
Fill-Ins gezielt wählen
Generell erklingt beim Wechsel der Variation das Fill-In der neuen Variation, spielt man also beispielsweise gerade Variation B und man drückt Taste D, wird das Fill-In D abgerufen:
B -> Fill-In D -> D
Nun kann es aber gelegentlich sinnvoll sein, statt des Fill-In der Zielvariation lieber das Fill-In der aktuell erklingenden Variation zu nehmen.
B -> Fill-In B -> D
Das folgende Beispiel benutzt einen kombinierten Pop- (Variation B) / Jazz- (Variation D) Style, erzeugt also einen auffallenden stilistischen Wechsel. Ruft man die Variation D wie gewöhnlich ab, wird der Übergang zur Jazz Variation schon beim Fill-In eingeleitet:
Beispiel 5a (B -> Fill-In D -> D)
Verwendet man jedoch das Fill-In der Variante B und wechselt erst zum Taktbeginn auf die Jazzvariante, ist der Überraschungseffekt größer:
Beispiel 5b (B -> Fill-In B -> D)
Dies erreicht man durch den Einsatz der Registration:
- Variation D auf eine Registrationstaste legen und zwar nicht blinkend, damit das Fill-In D nicht abgerufen wird.
- Beim Spielen zuerst Taste B drücken (jetzt ertönt Fill-In B), danach die Reg Taste (dadurch wird beim Taktwechsel auf D geschaltet).
Manchmal möchte man eine bestimmte Main Variation beibehalten, aber nicht immer das selbe Fill-In abrufen, um den Rhythmuspart abwechslungsreicher zu gestalten, also z.B.:
C -> Fill-In A -> C -> Fill-In B -> C-> Fill-In C -> C
Im folgenden Beispiel wird immer die gleiche Main Variation verwendet und die Fill-Ins jeweils spät ausgelöst. Daher erklingt von der Begleitsektion immer unverändert das selbe Rock Pattern. Es werden aber drei verschiedene Drum Fill-Ins abgerufen, um das ganze realistischer zu gestalten (kein Rockschlagzeuger würde hier dreimal exakt das gleiche Fill-In spielen):
Beispiel 6 (drei verschiedene Fill-Ins, die Main Variation bleibt gleich)
Dies erreicht man, in dem bei laufender Variation C die Taste A drückt (jetzt ertönt Fill-In A) und rechtzeitig vor Ende des Taktes Taste C, um zur Variation C zurückzukehren. Vorsicht: ist man zu spät dran (also innerhalb der Achtelzone vor Taktende), wird zusätzlich das Fill-In C im darauffolgenden Takt abgespielt, was natürlich unerwünscht ist.
Pedal nutzen!
Richtiges Timing kann unter Umständen schwierig sein, denn möglicherweise sind gerade zum entsprechenden Zeitpunkt beide Hände in Aktion. In diesem Fall kann man die benötigte Funktion auf ein Pedal legen und so exakt auslösen. Natürlich ist das auch durch Einsatz eines Fuß-Controllers (z.B. MFC-10) möglich.